Dieter K. Petri

Presse und Rezensionen

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Rezension von StDir Bertram Sandfuchs

Petri, Dieter K.: Franz Joseph Ritter von Buß. Professor, Politiker und Katholik im Spiegel seiner Schriften. Zell a.H. 2007, 409 S., 14 Abb.
ISBN 978-3-9800740-1-8
Erklärte Absicht dieser Biografie über den Wissenschaftler, Politiker, Juristen und Kirchenmann Franz Joseph Ritter von Buß (1803 – 1878) ist es, einem breiten Leserkreis dessen Leben, die Ideen und sein Wirken näher zu bringen. Ist dies dem Autor des Buches Dieter K. Petri gelungen, darf man sich kritisch fragen angesichts eines Oeuvres von über fünfzig umfangreichen Werken und einer komplexen biographischen Entwicklung des streitbaren Franz Joseph Buß? Die Intention ist in der Tat in überzeugendem Maße verwirklicht, weil sich Petri streng an die Chronologie von Leben und Werk gehalten hat und beides dabei immer wieder geschickt miteinander verbindet. Nur so lassen sich die politischen, juristischen und theologischen Entwicklungslinien dieses bedeutenden Sohnes der Stadt Zell anschaulich und nachvollziehbar darstellen und begreifen. Der Autor rechnet jedoch dabei durchaus nicht nur mit einem Leser, der das Buch in einem Zug durchliest, sondern hat sich in Stil und Präsentation des Stoffes auch auf den selektiven Leser eingestellt, der einzelne, ihn interessierende Kapitel herausgreifen und einen ungetrübten Erkenntnisgewinn erreichen will. Und genau das ist auch möglich.

Petri ist weit davon entfernt, eine idealisierende Huldigung abzuliefern. Ganz offen ergreift er Partei und kritisiert Buß – unter Berücksichtigung der historischen

Distanz -, wo immer dieser zu Entgleisungen und Fehlurteilen kommt in seinen intellektuellen Entwicklungen. Er deckt deren Widersprüche auf, scheut aber auch nicht die andere Seite der Buß`schen Leistungen, seine soziale Weitsicht, deutlich herauszuarbeiten. So geht er mit den antisemitischen Äußerungen hart ins Gericht und begründet deren Haltlosigkeit, allerdings differenziert er auch die Stellung von Buß gegenüber dem Judentum, wenn er dessen Bewunderung für die mosaischen Gesetze eben auch berücksichtigt. Petri deckt die rassistischen und nationalistischen Züge auf, beleuchtet aber auch den von Buß für unverzichtbar gehaltenen Kosmopolitismus. So wird Stück für Stück die widerspruchsvolle und kontroverse Entwicklung des streitbaren Professors in Richtung politischer Praxis mit seinen Mandaten vom Karlsruher Ständehaus bis zum Berliner Reichstag ausgearbeitet und für den Leser verständlich aufbereitet. Wo immer dies möglich war, holte sich Buß Anregungen für sein politisches und theologisches Denken im europäischen Ausland, besonders bei Hepp, Constant und Alletz in Frankreich für die Staats- und Demokratietheorie. Mit der Hinwendung zu aktivem, jedoch für ihn mit vielen Enttäuschungen verbundenen politischem Handeln ging immer stärker einher die soziale Komponente seines Wirkens, angefangen mit der berühmten Fabrikrede, seiner Jungfernrede im badischen Landtag. Auch hier werden die innovativen wahrhaft sozialen Ansätze, wie die Forderung des Arbeitsschutzes, von Petri unterschieden von den eher fabrikbesitzerfreundlichen, die sich eben auch in der Fabrikrede befinden (Die Ehefrau von Buß entstammte einer Unternehmerfamilie). Der Einsatz von Buß für die Barmherzigen Schwestern in Krankenhäusern oder für die Verbreitung von Sparkassengründungen werden als weitere Beispiele sozialen Wirkens erläutert. Hochinteressant sind auch die oft erfolglosen Bemühungen den Katholizismus zu stärken, bei seinem Einsatz für die katholische Position , wie in England, als er sich 1850 in den Streit mit der anglikanischen Kirche einmischt, und in Tirol bei der von ihm empfohlenen Abwehr protestantischer Neubürger.

Selektiv oder zusammenhängend gelesen, erweist sich die neue Biographie von Petri über Buß als spannender exemplarischer Gang durch die Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, der also im exemplum Buß die großen theologischen, philosophischen und politischen Auseinandersetzungen der Zeit widerzuspiegeln vermag. Der besondere Vorzug des Buches darüber hinaus ist jedoch, dass der Autor auch immer wieder gedankliche Parallelen zu heute noch oder wieder bestehenden Problemen ermöglicht, wie es sich zum Beispiel im Schlagwort von Buß einer „unehrenhaften Verschuldung der Nachgeschlechter“ zeigt.

Insgesamt also eine in klarer Sprache verfasste, über den biographischen Horizont weit hinaus weisende Gesamtdarstellung von Leben und Werk des Franz Josef Buß auf dem neusten Stand.

StDir Bertram Sandfuchs, Die Ortenau 2007 [/two_columns_one][two_columns_one_last]

Rezension aus der Mittelbadischen Presse

Petri zeichnet das Bild eines sehr gebildeten, kenntnisreichen und ehrgeizigen Mannes im Zusammenhang mit theologischen, sozialen, politischen Aspekten seiner Zeit. Das tut Petri seinerseits kenntnisreich, aber auch liebevoll und zugänglich. Bei der Lektüre ist ein wenig Hintergrundwissen über die Zeit und ihr Denken hilfreich, allerdings nicht Voraussetzung, um die Argumentationen verfolgen zu können. Das Buch ist professionell geschrieben ohne unnötige Vergeistigung. Petri beschreibt, interpretiert und kritisiert, wie es angebracht ist.

Ein lesenswertes und lohnendes Sachbuch, dessen Verdienst es ist, eine historische Lücke zu schließen.

Pressespiegel

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